Profitabilität ist das Herzstück eines jeden erfolgreichen Unternehmens. In diesem Beitrag zeige ich Ihnen praxisnahe Strategien, wie Sie Ihre Gewinnmargen nachhaltig steigern können.
Ich habe mir überlegt die Veranschaulichung anhand der Erfolgsrechnung nach Swiss GAAP FER vorzunehmen, um so eine geläufige Chronologie als Gerüst zu haben.
Nettoerlöse aus Lieferungen und Leistungen
- Bruttoumsatz
Eine optimale Preispolitik ist hier entscheidend. - Abzüge (Rabatte, Skonti, Rücksendungen)
Logischerweise verringern all diese Vorgänge unseren Profit. Sind aber aus marketingtechnischen Gründen manchmal notwendig (Rabatt um Grosskunden zu halten, Grossmengen abzusetzen etc.) Vorallem im Online Handel ist ein wirksames Rücksendungscontrolling essentiell.
Bestandesänderungen an unfertigen und fertigen Erzeugnissen
- Erhöhung/Verminderung des Bestands an produzierten Gütern
Eine wichtige Kennzahl (vor allem in kapitalintensiven Branchen) ist der Lagerbestand. Fertig- und Halbfertigfabrikate sowie auch Rohmaterial sind gebundenes Kapital, welches ohne Zins brachliegt. Wenn man diese Bestände aktiv managt bleibt mehr Kapital übrig zur Anlage oder Investition in Marktwachstum.
Materialaufwand
- Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
- Wareneinkäufe
Bei Unternehmen aus einer Branche, welche etwas herstellt (weniger Dienstleistungen) sind hier rund 1/3 der Gesamtkosten verzeichnet. Ein aktives Lieferantenmanagement und Verhandlungen (Rahmenverträge), sowie Verfolgung der tiefstmöglichen Beschaffungskosten haben einen hohen Einfluss auf die erzielte Marge als Gesamtunternehmen.
Personalaufwand
- Löhne und Gehälter
Ein weiterer Drittel (in DL Branche sogar 50-60%) an Kosten fällt für das Personal an. HR Controlling sowie eine möglichst flexible und gut abgestimme Einsatzplanung sind in diesem Bereich Gold wert. Aus meiner Sicht ist beim Personal nicht immer günstiger ist besser der Fall. Ein guter Personalmix aus jüngeren und erfahrenen Fachkräften, gepaart mit einer hervorragenden Kultur führt langfristig zu weniger Kosten (Rekrutierung, externe Berater etc.) - Sozialversicherungsbeiträge
Diese sind zum Teil gesetzlich geregelt und bergen wenig Spielraum. In der 2. Säule ist es wichtig einen guten Mix aus Kosten und Leistung für die Mitarbeiter auszuhandeln, gibt es hier doch sehr grosse Unterschiede zwischen den Pensionskassen. - Personalnebenkosten
Aufs gesamte Bild gesehen, finden sich hier eher tiefe Beträge wieder. Es kann für den Mitarbeiter durchaus attraktiv sein, wenn der Arbeitgeber bei Krankentaggeld-, Unfall- und Invaliditätsversicherung nicht zu sehr gespart hat. Auch bei Weiterbildungen kann ein Arbeitgeber natürlich sparen und restriktiv sein, aber in einem Markt, welcher sich um gute Talente buhlt, kann dies kontraproduktiv sein. Hier gilt es ein gutes Mittelmass zu finden.
Übriger Betriebsaufwand
- Raumaufwand (Mieten)
Gerade Corona hat aufgezeigt, dass ein grosser Aufwandsposten in der Erfolgsrechnung (Miete) kreativ hinterfragt werden kann. Muss es noch die beste Lage sein? Kann man durch Homeoffice ein paar m2 an Bürofläche sparen? - Verwaltungskosten
- Vertriebsaufwand
In diesen Kategorien sind sehr unterschiedliche Ausgaben zusammengefasst, welche alle separat beurteilt werden müssen. Unter anderem gilt es die Versicherungsdeckungen zu bestimmten und gute Angebot einzuholen. Aber auch Reisekosten des Personals können je nach Branche einen grossen Posten darstellen.
Betriebsergebnis (EBITDA)
Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Sachanlagen
- Planmäßige und außerplanmäßige Abschreibungen
Wenn die Sachanlagen einmal angeschafft wurden, dann gibt die Rechnungslegung die Abschreibungen vor. Jedoch sollte mit einem detaillierten CAPEX Budget genau überlegt werden, welche Investitionen langfristig wichtig sind und welche allenfalls einen eher mageren ROI bringen.
Betriebsergebnis (EBIT)
Finanzerfolg
- Finanzerträge
Lange fristete diese Position ein Schattendasein. Durch gestiegene Zinsen kann durch einen professionellen Treasury und Anlageansatz wieder einiges herausgeholt werden. - Finanzaufwand
Gerade in der Schweiz mit dem starken CHF ist ein effektives Fremdwährungsmanagement wichtig.
Betriebsergebnis vor Steuern (EBT)
Ertragssteuern
- Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
Die Wahl des richtigen Standorts bezüglich Steuern kann einige Prozente Marge bringen. Eine Übersicht und Möglichkeit zur Simulation findet man auf der Seite des Bundes wieder:
Insgesamt zeigt dieser Beitrag, wie entscheidend eine detaillierte Analyse und aktive Steuerung der verschiedenen Kostenpositionen für die Steigerung der Profitabilität ist. Durch die gezielte Optimierung der Preispolitik, das Management von Lagerbeständen und Lieferanten sowie eine effiziente Personalplanung können erhebliche Einsparungen erzielt und die Gewinnmargen nachhaltig verbessert werden. Zudem unterstreicht der Beitrag die Bedeutung einer flexiblen Raumplanung und eines professionellen Finanzmanagements. Mit diesen praxisnahen Strategien lässt sich die Profitabilität Ihres Unternehmens gezielt steigern und langfristig sichern.
Wenn ich Ihnen in einem oder mehreren Bereichen mit Controlling Tools behilflich sein kann, melden Sie sich gerne jederzeit bei mir.